Wissenswertes zum Alphorn Alporn

Das Alphorn ist ein sehr altes Naturinstrument, es hat also keine Ventile, Löcher ect., um Zwischentöne zu erzeugen. Alle Töne werden durch die Lippenmuskulatur erzeugt. Es stehen je nach Länge des Horns nur die entsprechenden Naturtöne zur Verfügung. Damit ist schon klar, dass keine komplette Tonleiter spielbar ist und somit auch nicht alle Lieder gepielt werden können. Somit ist das Spielen auf die vorhandenen Naturtöne beschrängt.

Das Alphorn gehört, obwohl komplett aus Holz bestehend, zu den Blechblasinstrumenten. Ausschlaggebend für die Zuordnung, ist die vergleichbare Form der Mundstücke zu den Blechblasinstrumenten.

Mundstück des Alphorns

Das Alphorn wurde lange Zeit von Hirten verwendet, um die Kühe zum Stall zu rufen. Da das Alphorn bei freier Sicht zwischen 5 und 7km weit zu hören ist, diente es auch zur Kommunikation zwischen den Sennen der nahe gelegenen Alpen und den Menschen im Tal. Hierfür gab es entsprechende Alphornsignale. Man könnte fast sagen, das Alphorn war ein weiter Vorgänger des heutigen Handys. Auch zum Spiel als Abendgebet wurde es verwendet. Wann die eigentliche Geburtsstunde des Alphorns war, konnte bisher nicht genau ermittelt werden. Bekannt ist, dass das Alphorn Mitte des 16.Jh. von einem Schweizer Naturgelehrten in einem Schriftstück erwähnt wurde. Jedoch wurden schon früher Alphörner oder alphornähnliche Instrumente auf Bildern festgehalten.
Auf einem römischen Mosaik aus dem 2. Jh. n. Chr. wurde im schweizerischen Waadtland eine Szene entdeckt, auf der ein Hirte mit einem alphornähnlichen Instrument zu sehen ist. Auf einem Hinterglasbild aus Emmental von 1595 ist ein Alphorn zu sehen. Ein Stich aus dem Jahre 1754 zeigt einen Hirten mit Kühen beim Almauftrieb.

Im ehemaligen Schweizer Fürstentum Neuenburg stellte im Jahre 1563 Prinz Leonor von Orleans einen Schwyzer Alphornbläser in seinen Dienst.
Da das Spielen auf einer „Naturtrompete“ sehr schwierig war und grosses Können erforderte, waren die Bläser im 16. und 17. Jahrhundert hochgeachtete Leute und in einer eigenen Zunft zusammengeschlossen.
Bekannt ist auch, dass im Bauernkrieg 1653 die Entlebucher Bergbauern sich unter den Klängen des Alphorn sammelten und zum Kriege rüsteten.
Bis ins 15. Jh. wurden nur Naturinstrumente gebaut. Somit ist das Alphorn ein wohlerhaltenes Naturblasinstrument aus früheren Zeiten. Es hat die Entwicklung in späteren Zeiten zum wohltemperierten Instrument nicht miterlebt.

Das Alphorn ist einfach aufgebaut. Es enthält keine Grifflöcher, Ventile etc. die eine Fingerakrobatik beim Spielen erfordern. Es sind für das jeweilige Instrument nur bestimmte Naturtöne spielbar, also keine komplette Tonleiter und somit auch nicht jedes Musikstück. Und dennoch ist es eines der herausfordernsten Instrumente. Die Naturtöne sind auf dem hölzernen Instrument derart heikel, dass deren Beherrschung sehr viel Training erfordert. Als Dank bietet das Alphorn absolut einmalige Brillanz der Klänge und geniale Möglichkeiten der dynamischen Gestaltung. Beim Spielen wird das Alphorn je nach Ton in Teilabschnitten oder in der gesamten Länge in Schwingung versetzt.
So sind z.B. die Stimmungen F-Dur (3,68 m), E-Dur (3,98 m), Es-Dur (4,05 m), Ges/Fis-Dur (3,43 m), B-Dur (2,75 m), C-Dur (2,45 m), G-Dur (3,27 m) und Gis/As-Dur (3,09 m) üblich. Im deutschen Raum wird überwiegend die Stimmung F-Dur mit einer Länge von 3,68 m verwendet. Diese überwiegend einheitliche Stimmung erlaubt dann auch das 2- oder 3-stimmige Zusammenspiel mehrer Spieler.

Alphornblasen ist Klangkunst sowie auch Meditation. Die Alphornklänge bieten einen wunderbaren Ausgleich zum hektischen Alltag in der heutigen Zeit und somit einen echten Beitrag zur Steigerung der Lebensqualität.

Gute Alphörner werden überwiegend aus Haselfichte mit einer Wandungsstärke von ca. 6 mm gefertigt, die in Berghöhe von 1500 bis 1800 Metern wächst. Der Schallbecher wird aus 2 Telen gefertigt und längs verleimt. Die durchschnittliche Wandstärke beträgt 6-8 mm. Die Länge bestimmt letzendlich die Tonart des Instrumentes. So ist z.B. die Länge eines Alphorns der Stimmung F 3,60 m lang. Die große Öffnung wird durch einen gedrechselten Hartholzring von ca. 22 cm Durchmesser und die kleine Öffnung durch einen kleineren aufgeleimten Hartholzring abgeschlossen. Dieser kleinere Hartholzring hat einen konischen Innendurchmesser, der zur Aufnahme des Mundstückes dient.

Laut einem Bericht vom Bayerischen Rundfunk aus dem Jahr 2021 wurde das längste Alphorn der Welt am Chiemsee mit einer Länge von 10,51 m gebaut und gleichzeitig von 3 Musikanten geblasen. Das ist vermutlich nicht korrekt. Denn laut Wikipedia ist das längste an einem Stück gefertigte Alphorn 20,67 Metern, stammt aus der Werkstatt von Alois Biermaier in Bischofswiesen (Oberbayern) und ist eingetragen im Guinness-Buch der Rekorde.

Zu Alphörnern aus mehreren Teilen ist in Wikipedia sogar folgendes zu lesen: Das längste Alphorn der Welt hat eine Länge von 47 Metern. Diesen Weltrekord hält der Alphornbauer Josef Stocker aus Kriens zusammen mit dem US-Amerikaner Peter Wutherich, wobei zum endgültigen Entscheid auch um den Durchmesser des Bechers (englisch bell) gerungen wurde.[15] Nach Angaben von Josef Stocker ist dieses Alphorn nicht bespielbar. Wenn jedoch beim Zusammenbau nicht alle Teile verwendet werden, dann entsteht mit einer Länge von 14 Metern das längste bespielbare Alphorn. Es hat 64 Töne gegenüber den 16 Tönen eines „normalen“ Alphorns.

Die heutigen üblichen Alphörner sind, um Transportprobleme zu minimiere, überwiegend aus 2 oder 3 zusammensteckbaren Teilen gefertigt.

Neben dem traditionellen Alphorn gibt es Synonyme, wie das Hörndl, das Almhorn, das Wurzhorn oder die gewundene Form als Büchel oder auch Flatsche.

Büchel-Alphorn